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Die kleine Monsterschule: In 7 einfachen Schritten vom Hund zum kleinen Ungetüm :-)

„Ich kann leider nicht zur Hochzeit kommen – Rusty braucht mich. Er bleibt leider bei niemand anderem.“

„Wir waren seit 9 Jahren nicht mehr im Urlaub. Bommel fühlt sich daheim einfach am wohlsten.“

„Ich kann keinen neuen Job annehmen- es muss doch jemand am Mittag die Mahlzeit für Mia zubereiten… sie frisst es nur, wenn ich es ihr gebe. Bei meinem Mann frisst sie nicht. Vielleicht schneidet er das Fleisch nicht klein genug.“

„Mein Neffe kommt nicht mehr zu uns zu Besuch- er hat Angst vor Letzi. Naja, Letzi (Berner Sennenhund) springt beim Essen immer auf meinen Schoss und will dabeisein.“

„Wenn Jolle allein daheim ist, verkratzt sie die Türen. Wenn es so heiß ist weiss ich garnicht wo hin mit ihr, wenn ich mal kurz einkaufen gehen muss.“

„Psssst, red‘ nicht so laut,  Lissi schläft schon – du weisst doch, sie mag keine lauten Geräusche…“

„Frida mag nicht Autofahren.“

„Ich muss jetzt heim- es ist Zeit für Benkos Mittagsschlaf- er ist so ein Gewohnheitstier- er schläft einfach nur in seinem Körbchen neben dem Ofen. Wo anders kommt er garnicht zur Ruhe.“

„Wir kaufen Meneva jede Woche ein neues Gummitier- er freut sich doch so darüber. Abends liegen überall Gummifetzen herum, daran sieht man, wieviel Spaß er hatte.“

„Ich schaue immer aus dem Fenster, ob Frau Landgrau schon zur Arbeit gefahren ist, um mit Frodo spazieren zu gehen, er springt sie jedes Mal an und ich musste schon 2 mal das Blumenkleid ersetzen, das sie trug. Dabei freut er sich doch nur so stark, sie zu sehen!- Er will doch nur spielen.“

„Meine Frau hat jetzt meinen Lieblingsteppich weggegeben, weil Magna jedes Mal, wenn ich meine Zeitung las, sich demonstrativ vor mich auf den Teppich stellte und draufpinkelte… Ich hatte den Teppich so gern!“

„Wenn wir Manolo im Auto mitnehmen möchten, müssen wir zu zweit sein. Wir ziehen unempfindliche Kleidung an und hiefen den sich weigernden und sich steif machenden großen schweren Labrador Rüden in die Hundebox- in der Hoffnung, dass keiner von uns eine Pfote ins Gesicht bekommt. Das ist jedes Mal voll der Act. Also nehmen wir ihn schon garnicht mehr so gerne mit.“

„Mein rechter Arm ist um 2,5cm dicker… das kommt sicher daher, dass ich die Leine beim Gassigehen ständig mit aller Gewalt halten muss, weil unser Piccolo den Damen so gerne nachstellt.“

„Wenn Sharon mir ihren feuchten Hundekuss gibt, ist meine Hand komplett nass- oder auch mal das Hosenbein, die Wange oder der Schuh….“

„Ich bin seit sieben Jahren Single. Mir ist wichtig, dass meine Zukünftige nicht nur mit mir, sondern auch mit Jacky klar kommt. Jacky weiss, dass sie meine Nummer eins ist, und das muss meine neue Freundin akzeptieren. Wenn ich Besuch habe, legt sich Jacky demonstrativ zwischen uns, und sie zeigt mir ganz genau, was sie von den Damen hält. Ein paar hat sie mit ihrem Gebell schon gleich an der Haustüre verjagt.“

Solche Aussagen klingen harmlos und lustig, sind sie aber nicht. Was mit kleinen Marotten beginnt, wird schwuppdiwupp zur Gewohnheit und damit zum Problem- und je größer der Hund- zum unter Umständen kaum mehr in den Griff zu kriegenden Problem. Dabei hat man sich doch nicht für ein Fellnäs’chen entschieden, um mehr Probleme zu haben, sondern um zusammen einen wunderschönen Alltag zu geniessen.

Dieser Post soll also der Prävention dienen und ist bewusst etwas überspitzt ausgedrückt- ich möchte Euch und Eurem kleinen Schatz da nicht zu nahe treten, und trotzdem muss dieses Thema unbedingt angesprochen werden, damit sowohl ihr als auch euer Fellnäschen ein Leben lang glücklich seid – denn das wünsche ich euch von Herzen! Versteht mich bitte nicht falsch- es geht mir nicht darum, dass man seinen Vierbeiner nicht verwöhnen darf, oder er seine Eigenheiten haben darf, denn ich bin selbst die erste, wenn es um das Verwöhnen meiner Lieblinge geht. Was man aber dabei nie aus den Augen verlieren darf: Ihr seid der Boss! Ihr gebt vor, wo die Grenzen sind. Ihr entscheidet, wie viel von Eurem Alltag von dem kleinen Wesen an Eurer Seite bestimmt werden darf. Ihr gestaltet Euren Alltag so, wie er Euch am besten gefällt, und Euer Hund darf selbstverständlich einen schönen Teil darin einnehmen.

Es ist leider ganz einfach, sich in Nullkommanix ein kleines „Monster“ heranzuziehen.

Eines, das seine vielen Eigenheiten hat, eins das bestimmen möchte, wann und wie lange Herrchen oder Frauchen das Haus verlassen dürfen und mit wem. Ein kleiner Tyrann, der Bedürfnisse anmeldet und so lange quengelt, bis er das bekommt, was er möchte. Ein König, der seine Untertanen in Schach hält und ihnen das Leben schwer und kompliziert macht. Ein anspruchsvoller Genosse, der seine Wünsche einfordert und seine Launen auslebt. So lange Herrchen und Frauchen brav sind und gut mitmachen, passt alles, und sobald nicht, wird protestiert, boykottiert und sogar sabotiert – ein kleines bisschen so wie bei kleinen Kindern, doch da ist man meist ab einem gewissen Alter wach genug, dem kleinen Wesen Einhalt zu gebieten- will man doch keinen kleinen Diktator heranziehen, der es später in der Gesellschaft schwer haben könnte. Doch beim eigenen Hund…. er ist ja so süüüüsss… und seine lieben treuen Augen und sein schuldbewusster Blick machen ja wieder alles wett! Und es geht sooo schnell, da ertappt man sich selbst dabei, wie man anderen gegenüber seinen Wuff mit all seinen Marotten beginnt in Schutz zu nehmen.

Wenn ein Hund ganz neu zu Hause einzieht, sei es  als Welpe, oder als erwachsener Hund ist man doch soooo verliebt in seinen Kleinen! Man möchte nichts falsch machen und wünscht sich, dass es ihm gut geht. Da man seine Sprache nicht spricht, beobachtet man ihn genau und interpretiert seine Gesten. Man zieht Rückschlüsse daraus und tut alles, um ihn glücklich zu machen. Ist er völlig wild und übermütig spielt man wild und übermütig mit ihm, weil man denkt er braucht jetzt volle Action. Springt er an einem hoch, denkt man er freut sich so über einen. Schaut er einen mit grossen Augen beim Essen zu, meint man sogleich er habe Hunger, und füttert den armen ausgehungerten Kerl dann doch mal kurz vom Tisch…  Man heisst alles für gut, was er macht- er meint es ja auch nicht böse- und man findet ja auch alles was er tut und wie er schaut so unendlich süüüüsssss!!!

„Schau mal, wie intelligent er ist…. er hat meinen Schuh gefunden und kaut auf ihm rum- wie niedlich er dabei schaut! Er kennt schon meinen Duft und mag mich!“ 

Das kommt selbst in den besten Familien vor.
Wer sich zu Hause ein kleines „Monster“ heranziehen möchte, erreicht sein Ziel auf folgendem Weg:

Die kleine Monsterschule:
Vom Hund zum kleinen Ungetüm in 7 einfachen Schritten

1. Der Weg des geringsten Widerstandes

Wenn Dein Hund etwas möchte, gib es ihm. Es ist viel zu anstrengend, ihm zu verstehen zu geben, was du gerade von ihm möchtest, also mach es dir einfach und tu, was er möchte. Er hat da sicher immer die (un-)passendste Idee. Wenn er bei der Nachbarin in den Garten sein Häufchen setzen möchte, lass es ihn gerne machen. Es ist viel zu anstrengend, ihn da hinzuführen, wo er darf. Wenn er essen möchte, gib ihm essen, und wenn er bellt, dann spring. Mach einfach alles, was dein Schatz von dir will. Eigentlich ganz einfach, oder? Lass ihn bloss nie stehen, wenn bellt oder etwas will. Und drehe im nie den Rücken zu- das würde ihm ja zeigen, dass er nicht der Boss ist.

ODER ABER
Wenn du kein kleines „Monster“ zu Hause haben möchtest, heisst das also im Umkehrschluss:
Halte durch und sei standhaft. Bleib konsequent bei deinen Zielen- Liebe ist, nicht nachzugeben!

2. Die vielen Register

Ein einfacher Weg, besonders viel Unklarheit in deine Führung zu bringen, und dich besonders zu verunsichern sind viele gut gemeinte Ratschläge und viele unterschiedliche Hunde-Erziehungs- Ansätze und viele semiqualifierte Meinungen zu deinem speziellen Fall. Wenn du sicher gehen möchtest, dass dein Hund ganz verwirrt ist und nicht mehr weiss, was du von ihm möchtest und er dann am Ende sein eigenes Ding durchzieht, dann wechsle am Besten jeden Tag mehrmals deine Strategie und ziehe nacheinander alle Register. Melde dich gleich an mehreren Hundeschulen an, und teste alles aus. Probiere es jeden Tag mit neuen Maßnahmen und Vorgehensweisen, denn dann wird keine davon funktionieren und du hast nach jeder gescheiterten Maßnahme den wirklichen 100%igen Beweis, dass dein Hund ganz bestimmt schwer erziehbar ist, oder einfach nur intelligenter als alle und deswegen keine klare Erziehung braucht.

ODER ABER
Wenn du kein kleines „Monster“ daheim heranrückten möchtest: Bleib dir und deiner Strategie treu. Bleib sicher. Lass sich nicht aus der Ruhe bringen. Man kann sicher einmal den Kurswechseln, jedoch aus einer entschiedenen Haltung und Standhaftigkeit heraus, ganz souverän. Dein Hund spürt genau, wenn du unsicher bist und eine Strategie nach der anderen aus der Angst heraus, dass es nicht gut wird, testest.

3. Positive Reinforcement

Wenn dein Hund etwas nicht Wünschenswertes gemacht hat, schenke ihm einfach ganz viel Aufmerksamkeit dafür. Er wird sich bejubelt und bestärkt fühlen in dem, was er getan hat und weiss fürs nächste Mal: „Das war eine gute Idee. Sie hat mir viel Aufmerksamkeit eingebracht, das probier ich gleich nochmal.“ Wenn er quirlig ist, tobe wild mit ihm herum, und komme bloß nie auf die Idee, ihn schlafen zu bringen oder ihn mal zu ignorieren um ihn wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Verstärke einfach immer seinen eigenen momentanen Gemütszustand – vor allem bei Welpen wirst du damit ganz schnell ein nervöses kleines Monster erschaffen, das nie zur Ruhe findet und ständig unruhig und hibbelig nach deiner Aufmerksamkeit haschen will. Wenn du sie ihm nicht gibst wird er heulen wie ein kleiner Wolf oder ganz laut und schrill und hoch fiepsen bis du wieder zur Stelle bist. Das tolle ist, dieses Verhalten wird er dann auch bei anderen an den Tag legen, wenn er dort zum Übernachten ist, und nervös und fiepsig versuchen, auch sie in Griff zu bekommen. So schnell bist du alle Freiwilligen los, die sich vorher so sehr darauf gefreut hatten, deinen Hund zu nehmen, wenn du nicht kannst.

ODER ABER
Du schenkst deinem Hund lieber viel Ruhe und nur dann deine volle Aufmerksamkeit, wenn du Zeit mit ihm verbringst… nicht bei jeder seiner Regungen. Sucht er deine Aufmerksamkeit darfst du ihn auch einmal ignorieren, wenn du gerade anders beschäftigt bist. Hat er etwas nicht Wünschenswertes getan, schimpfe ihn ordentlich doch dann ignoriere ihn. Belohne ihn lieber mit Aufmerksamkeit, wenn er sich toll verhalten hat.

4. Zeitmangel

Wenn du sicher gehen möchtest, dass dein Hund seine eigenen Tagespläne macht, und dich dort nicht mit einbezieht, widme ihm möglichst wenig Zeit. Lass ihn ganz viel alleine, so lange dass er sicher auf „dumme Gedanken kommt“, und wenn du heimkommst, dann ärgere dich ausgiebig über alles, was er angestellt hat – das beschert ihm danach dann wieder seine gehörige Portion Aufmerksamkeit – siehe Punkt 3. Wenn du ihn lange genug in deinem Wohnzimmer alleine lässt, hat er sicher die eine oder andere tolle Idee, sich seine Zeit zu vertreiben. Und wenn er einmal herausgefunden hat, was für Tolles duftendes Konfetti man aus dem Innenleben deines Sofas machen kann, wie lustig die Federn aus deinen Kissen fliegen und wie ausgelassen man in einem Meer aus Schaumstoff-Fetzen tollen kann- WOW- dann ist man inspiriert. Hat man viel Zeit im Flur, findet man sicher den einen oder anderen Schuh, muss man längere Zeit im Kofferraum warten (ohne Hundebox) schaut man was sich hinter der Verkleidung verbirgt… zu viel Zeit allein macht kreativ – und weil Hunde sich gerne weiterentwickeln- entwickeln sie sich in diesem Fall eben zu unberechenbaren kleinen Ingenieuren …

ODER ABER
Du investierst in Eure Bindung. Die Bindung baust du nicht nur durch kuscheln auf, sondern auch über Spiel, Gassi gehen und Erziehung. Dein Hund orientiert sich an dir und fühlt sich wohl bei dir, wenn du weisst, was du willst und Sicherheit und Stärke ausstrahlst- wenn du ranghöher bist. Willst du dich beim gemeinsamen Zeit verbringen interessanter machen, versteck dich doch mal beim gemeinsamen Spaziergang oder lass ab und an ein Leckerli fallen und zeige es ihm- das wird ihn beeindrucken…  … Natürlich gibt es viele andere Möglichkeiten, die ich jedoch in einem separaten Post eingehen werde.

5. Projektion

Wenn du einen Hund haben möchtest, der in vielen Situationen Probleme macht und kompliziert ist beim Essen, beim Schlafen, in den Uhrzeiten und mit verschiedenen Aufenthaltsorten, sei einfach selbst kompliziert. Mach dir viele Gedanken darüber, ob dein Hund wohl dieses oder jenes vertragen könnte, schau genau auf die Uhr und hab ein schlechtes Gewissen, wenn Mr. Wuffs Nachmittagsschlaf- Betthupferl sich heute um 10min verspätet. Mach dir viele Sorgen darüber, ob er eine psychische Störung bekommen könnte wenn er 1 Nacht bei Tante Betty mit dem lauten Fernseher verbringen müsste. Mach dir einfach Gedanken darüber, ob dein Hund nicht das Frischfleisch zu zäh, die Kroketten zu trocken und das Nassfutter zu wenig finden könnte. Bedenke: wenn er sich einmal kratzt, könnte das bedeuten, dass er Flöhe hat – die hat er sich sicher an der einen Stelle im Wald eingefangen, du wusstest es ja gleich … Er hatte eine Zecke und bekommt sicher  Borreliose…. Es ist auch hier ganz einfach: Projiziere schlichtweg deine Sorgen, Ängste, schlechtes Gewissen, Befürchtungen und Bedenken  permanent in den Äther. Dein intelligenter kleiner Schatz wird es sicher aufschnappen und es sich zunutze machen. Und fertig ist ein kleines Wesen, das bei jedem Windchen umfällt, kein Essen gut verträgt, und all seine für dich so klar ersichtlichen Wehwehchen nutzt, um in den Genuss deiner grenzenlosen sorgenvollen Fürsorge zu kommen.

ODER ABER
Take it easy – bleib entspannt und reagiere auf seine Körpersprache, ohne lange zu interpretieren.

6. Mache dich unentbehrlich

Wenn du möglichst wenig Freiraum haben möchtest und der einzige und alleinige sein möchtest, dem dein Hund vertraut und der sich um deinen Hund kümmern darf, dann mache dich unentbehrlich. Sonne dich in dem Glück, dass dein Hund einzig und allein von dir abhängig ist und von niemand anderem gefüttert, gestreichelt, erzogen werden will. So kannst du sichergehen, dass du nie wieder auch nur ein paar Tage weg sein darfst, und solltest du wider erwarten sterben, wird dein Hund so auch nie wieder glücklich. Gleichzeitig wird es dir ein tolles Gefühl von Wichtigkeit geben, dass dein Hund dich so sehr braucht. Also ist dir damit gleich doppelt geholfen. Eine Symbiose zwischen Herrchen und Hund, die sicher gut tut…

ODER ABER 
Beziehe andere Personen aus dem vertrauten Umfeld mit ein, bring deinem Schatz liebevoll und Stück für Stück das „Alleine-zu-Hause-bleiben“ bei und lass‘ ihn auch einmal ein Wochenende bei einem Hundesitter verbringen.

7. Last but not least: Dreh dich um deinen Hund

Drehe dich einfach im Kreis um deinen Hund. Plane deinen Alltag und alle deine Aktivitäten ausschliesslich so, dass sie deinem Fellnäschen auch kommod sind. Mache die Uhrzeiten, die Freunde die du triffst, die Personen die du magst, die Ausflüge die du machst oder nicht machst komplett abhängig von deinem Hund. Wenn er einmal nicht so gut drauf ist, dreh dich noch mehr um ihn und sorge dich, was er wohl hat und unternehme viele Versuche, ihn aufzumuntern. Wenn er jemanden nicht mag, triff die Person nicht mehr und wenn er ein Essen nicht mag, mach ihm ein anderes. Wenn er Autofahren nicht mag, fahre nicht Auto und wenn er nicht will, dass du weg gehst, dann bleibe da. Mache dir viele Gedanken über das richtige Geschicklichkeitsspielzeug und die hochwertigen veganen biologisch unbedenklichen Schleppleinen, während du dir selbst kein schönes Outfit mehr gönnst, weil die Freizeitaktivitäten deines Vierbeiners dein Ganzes Budget aufgefressen haben- und dann überlege dir, in welchem Bereich dein Hund noch nicht dein Boss geworden ist.

ODER ABER
Du schenkst Euch wenn Euer Schatz als Welpe im Eurem Zuhause ankommt, die Zeit, in der sich tatsächlich erst einmal alles um den kleinen Welpen dreht. Doch bereits nach ein paar Tagen hilf deinem Kleinen, in eurem Familiengefüge seine Position zu finden- liebevoll und spielerisch.

Mit den oben genannten 7 Punkten ist in Nullkommanix ein kleines „Monster“ kreiert.

Wer schon einmal ein Kind erzogen hat, kennt einen ganz bestimmten Wendepunkt ganz genau: Es gibt einen Zeitpunkt, ab dem ist das Fehl-Verhalten des Kleinen plötzlich nicht mehr süss, sondern nur noch unangenehm. Das laute „MAMA!“ eines Babys, das seine ersten Worte brabbelt wird in jeder Situation als einfach nur herzerwärmend empfunden, doch ein 6- jähriger, der in einem Gespräch unter Erwachsenen ständig dazwischenquatscht stört plötzlich. Einem Kind bringt man irgendwann bei, dass ein und dasselbe Verhalten, wofür es als Kleinkind Applaus geerntet hat, nun plötzlich nicht mehr angebracht ist – nur ein Hund versteht das eben nicht. Du solltest von Anfang an „straight“ sein und einmal festgelegte Grenzen konsequent beibehalten.

Ich möchte Euch dazu ermutigen, dass ihr wirklich Zeit und Durchhaltevermögen in die Erziehung Eures Hundes steckt. Ich weiss, dass die konsequente Variante nicht immer die einfachste Reaktion auf deinen Kleinen ist, vor allem wenn er dich so süß anschaut-  aber überlege dir genau, ob du dieses Verhalten festigen möchtest und die nächsten 15 Jahre damit leben. Manchmal treffen die Konsequenzen deiner Nachlässigkeit dem Hund gegenüber nicht einmal in erster Linie dich, aber deine Mitmenschen dafür umso mehr. Vielleicht möchte Dein Partner Dich auch einmal für sich haben, ohne schlabbernden Kuschelbär zwischen Euch, vielleicht wollen Deine Nachbarn mal wieder eine Nacht durchschlafen ohne Hundegebell, Eure Enkel ein Eis essen ohne dass Euer Hund hochspringt und es ihnen aus der Hand schleckt, ….  oder Eure Freunde mit Euch verreisen wie Ihr es früher getan habt, ohne Hund.

Deinem Hund schadet es nicht, wenn sich nicht alles um ihn dreht- im Gegenteil- er ist am allerglücklichsten, wenn er ein Teil von Dir und Deinem Alltag sein darf- nicht Dein Boss. Er fühlt sich viel sicherer mit Dir als Boss und mit klaren Regeln und Strukturen. Er wird sie zwar natürlich immer mal wieder austesten, während der Pubertät auch noch etwas mehr- doch Ihr bleibt einfach konsequent bei Eurer Linie. Bei dem, was Euch wichtig ist, was euch gefällt und was nicht. Dann lauft Ihr auch nicht Gefahr, dass Euer kleiner Schatz durcheinander kommt und die Welt nicht mehr versteht, warum er plötzlich etwas darf und dann wieder nicht. Bleibt konsequent und klar- und lasst Euch keinen Bären aufbinden- es lohnt sich!

So habt ihr einen treuen Freund an Eurer Seite, der mit euch durch dick und dünn geht, und der statt unberechenbar zu reagieren und Euch in ständiger ungewisser Gefahr schweben zu lassen, oder Euch ständig unangenehm zu beschlagnahmen, Euch in schwierigen Zeiten sogar die nötige Ruhe und Gelassenheit spenden kann. So ist Eure Beziehung gesund und auf Dauer entspannt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein tolles Wochenende mit Euren Vierbeinern!
Herzliche Grüße,

Gabi.

 

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1 Comment

  • Reply
    Tatjana
    31. Mai 2020 at 6:01

    Was für ein wundervoller und humoristischer Artikel!
    Ich bin seit knapp 6 Wochen Hundehalterin einer 3 jährigen Podencohündin, die auch zuckerksüß ist und für die ich alles tun würde und bin wirklich dankbar, dass du mir mit deinem Artikel einmal verdeutlicht hast, dass ein Hund auch seine Grenzen braucht und sein Mensch auch noch ein eigenes Leben hat, das er/sie ja leben möchte.
    Herzliche Grüße aus Düsseldorf

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